Erwerb der bedeutendsten privaten halleschen Stammbuchsammlung

Die Stammbuchsammlung der Universitäts- und Landesbibliothek konnte mit dem Erwerb der Sammlung von Dr. Hans Stula (Hannover) nahezu verdoppelt werden.
Sie umfasst jetzt fast 250 Stammbücher vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Beginn der Zeit der Poesiealben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – darunter 157 mit halleschen Einträgen.
Der 1938 in Halle geborene Dr. Hans Stula hat über 50 Jahre Halensia gesammelt, um „das wachsende Heimweh“ zu ertragen. Dabei wurde von ihm u.a. eine einzigartige Sammlung von 101 Stammbüchern mit nahezu 6500 Einträgen aus seiner Geburtsstadt zusammengetragen.
Sie enthält zahlreiche Studentenstammbücher, die in dieser Qualität und Ausstattung auf dem Antiquariatsmarkt heute kaum noch zu finden sind. Allein in den 80 Stammbüchern der Sammlung aus dem 18. Jahrhundert finden sich Einträge nahezu aller halleschen Universitätsprofessoren dieser Zeit. Aber auch zahlreiche künstlerische Gouachen, Aquarelle, Kupferstiche, Scherenschnitte und Stickereien verdeutlichen das studentische Leben in der in der Studentensprache „Saal-Athen“ genannten Universitätsstadt.
Zu den bisher entdeckten Raritäten gehören zwei Einträge von Gottfried August Bürger (1747-1794) im Stammbuch des späteren Gütersloher Pastors Christian Ludwig Schlüter aus dem Jahre 1765. Der berühmte Balladendichter hat in Halle nicht nur als Schüler die Franckeschen Stiftungen besucht, sondern auch von 1764 bis Frühjahr 1768 an der Alma Mater Halensis studiert.
Die Erwerbung dieser einzigartig reichhaltigen Stammbuchsammlung wird zu bedeutenden Impulsen für die Erforschung des studentischen Lebens und des Universitätsalltags an der im 18. Jahrhundert zu den bedeutendsten deutschen Universitäten zählenden Friedrichs-Universität Halle führen. Bereits im Herbst 2017 ist vorgesehen, die Sammlung Dr. Stula in einer Ausstellung zu präsentieren.
Stammbuch s. Wikipedia