Nachlässe und Autografen

Wolfram Suchier

Über die Person

Wolfram Suchier wurde am 25. Juli 1883 in Halle (Saale) als Sohn des Romanisten Hermann Suchier (1848-1914) geboren. Wolfram Suchier starb 1964 in Halle (Saale).

 

Seine Mutter Getrude Suchier geb. Günther (1851-1917) stammte aus Marburg a. d. Lahn. Sie genoss den Ruf einer hochbegabten Sängerin, mit der der hallesche Dirigent und Komponist Robert Franz vorrangig seine Lieder einstudierte. Das geistige Erbteil beider Eltern: philologisch-literarische Gründlichkeit sowie musisch-intuitive Begabung spiegelt sich in der Persönlichkeit und dem umfangreichen schriftstellerischen Schaffen Wolfram Suchiers wider.


Wolfram Suchier besuchte das Stadtgymnasium in Halle (Saale) sowie die Klosterschule Roßleben, die er am 3. März 1903 mit der Reifeprüfung verließ. Von 1903-1906 studierte Suchier in Halle (Saale) und Göttingen Rechtswissenschaften und Nationalökonomie. Am 11. März 1907 erfolgte in Halle (Saale) seine Promotion zum Dr. jur. utr. Am 3. Juni 1907 wurde er in die Universitätsbibliothek Halle als Bibliotheksvolontär aufgenommen. Er katalogisierte die durch Ankauf der Gelehrtenbibliothek Professor A. Kirchhoffs erheblich angewachsene Bibliothek des Geographischen Seminars. Vom 1. Mai bis 3. September war Suchier als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter (Assisstent) an die Stadtbibliothek Braunschweig beurlaubt.

 

Am 10. Juli 1909 legte Suchier vor der Prüfungskommission in Göttingen die bibliothekarische Fachprüfung ab. Zunächst für die Bibliothek in Königsberg vorgesehen, wurde er schließlich zum 1. Oktober nach Göttingen versetzt, wo er einen beurlaubten Kollegen zu vertreten hatte und von wo er am 1. April 1910 wieder an die Universitätsbibliothek Halle zurückkehrte.


Hier hatte Suchier die Aufgabe, in Fortsetzung der Arbeiten von Walther Schultze, die umfangreiche Sammlung der alten Dissertationen und die der sehr gemischten Gruppe der scripta publica durch sorgfältige Kollationierung und Ermittlung von Dubletten zu identifizieren und zu ordnen. Die im Magazin der Universitäts- und Landesbibliothek Halle verwahrten 1300 Sammelbände sind das Ergebnis dieser Bemühungen.

 

Vom 6. Juni 1912 bis 5. April 1915, dem Tag seiner Ernennung zum planmäßigen Bibliothekar, war Suchier in Marburg tätig. In Halle wurde er alsbald zum 1. Kustos der ungarischen Bibliothek berufen.


Zum 1. April 1919 wurde Suchier zum „Bibliotheksdirektor in der Stadt Erfurt“ berufen, wo er anschließend in 22-einhalb-jähriger Tätigkeit eine überaus rege berufliche und wissenschaftliche Tätigkeit entfaltete. Zu seinem neuen Aufgabenbereich gehörte bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft auch das Volksbüchereiwesen und im Kriege die stellvertretende Leitung des Stadtarchivs mit der Verpflichtung, die Chronik der Stadt Erfurt zu führen.

 

Infolge wachsender Unstimmigkeiten mit dem politischen Regime trat Suchier am 1. August 1941 vorzeitig in den Ruhestand und kehrte 1942 nach Halle zurück, wo er, nunmehr aller amtlichen Verpflichtungen enthoben, unverzüglich die wissenschaftliche Forschungsarbeit wieder aufnahm.


Aus der Fülle von Suchiers vielfältigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen soll hier nur die 1953 im Deutschen Verlag der Wissenschaften, Berlin erschienen „Bibliographie der Universitätsschriften von Halle-Wittenberg 1817-1885“ (= Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Band 3) genannt sein. Diese von Rezensenten als bibliographisches Meisterwerk bezeichnete Publikation bestätigt Wolfram Suchiers Ruf eines ungemein gründlichen und gewissenhaften Arbeiters.

Recherchierbare Nachlässe

Es handelt sich hier um einen Teilnachlass. Er enthält wenig Korrespondenz, das Druckmanuskript der „Bibliographie der Universitätschriften von Halle-Wittenberg 1817-1885“ sowie Briefe von Verwandten an Hermann Suchier.


Der Nachlass ist mit der Signatur Yi 46 in den Handschriftenbestand der Sondersammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek eingearbeitet.

Umfang der Nachlässe

2 Archivkartons

Zeitlicher Umfang

1870 - 1958

Recherchierbare und für die Einsicht im Lesesaal für Historische Bestände aufbereitete, durch ein ausführliches Repertorium erschlossene Nachlässe finden Sie in folgender Liste:

Yi 46 I 1-2 Saure, Walther (1873-1959), Gymnasialprofessor in Berlin 2 Karten an Wolfram Suchier; Berlin-Schöneberg 19.5. + 27.5.1958
Yi 46 I 3 Suchier, Hermann (1848-1914); Romanist 1 Karte an Eduard Wechssler; Halle (Saale) 3.10.1907.
Yi 46 I 4-7 Voretzsch, Karl (1867-1947); Romanist 3 Karten und 1 Brief an Wolfram Suchier; Halle (Saale) und Naumburg 1930-1937.
Yi 46 I 8 Weißenborn, Bernhard (1877-1954); Historiker und Bibliothekar. 1 Schreiben an Wolfram Suchier; Halle(Saale) März 1919.
Yi 46 I 9 Wechssler, Eduard (1869-1949); Romanist, Professor in Marburg 1 Brief an Wolfram Suchier; Marburg 11.4.1917.
Yi 46 II Suchier, Wolfram Bibliographie der Universitätsschriften von Halle-Wittenberg: 1817 – 1885 ; nebst einem Anhang enthaltend die außerordentlichen und Ehrenpromotionen sowie Diplomerneuerungen / bearb. von Wolfram Suchier. Maschinenschriftliches Druckmanuskript; Halle (Saale), 1953. IV und 730 Blatt, 4°; ungebunden. [Druck:  Berlin: Dt. Verl. der Wiss., 1953. – XXIII, 806 S. : Ill. (Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle an der Saale ; 3). Singnatur: Aa 659w (3), KR 4-338].
Yi 46 III 1 Voretzsch, Karl (1867-1947); Romanist. Nachruf auf Hermann Suchier, gesprochen in der Domkirche zu Halle am 7. Juli 1914. Manuskript; Halle (Saale). 13 Blatt, 4°; ungebunden. [Gedruckt in: Trauerfeier für Hermann Suchier. Halle (1914). S. 8-16].
Yi 46 III 2 Saure, Walther ((1873-1959), Gymnasialprofessor in Berlin. Materialien zu dem von ihm 1901 in Angriff genommenen, wohl von Hermann Suchier in Halle gestellten Diss. – Thema über die Deutsche Nation an der freien Universität in Bourges (Départ. Cher) [gegründet 1464]. Dabei ein Schreiben von Wolfram Suchier, Halle (Saale), 4. Juli 1957.
Yi 46 III 2 (1) Materialsammlung – o.O.o.D. 34 Blatt, 2°; ungebunden.
Yi 46 III 2 (2) Materialsammlung – Bourges (?), o.D. 1 Schreibheft mit 48 Blatt geheftet und 11 Blatt lose eingelegt, 4°.
Yi 46 III 2 (3) Materialsammlung – o.O.o.D. 1 Notizbuch in Wachstuchumschlag, 8°. Die ersten 2 Blatt sind herausschnitten, die folgenden Blätter in 3 Gruppen durch Klebemarken zusammengefaßt, am Schluß 22 meist zweiseitig beschriebene Blätter.
Yi 46 III 3 (1-37) Suchier, Reinhard (1823-1907); Altphilologe, Numismatiker, Lehrer in Hanau; Vetter von Hermann Suchier. 37 Briefe und Karten an Hermann Suchier; Hanau und a.O. 1871-1907. DabeiAbsonderliches auf römischen Münzen. Manuskript: o.O.o.D. – 1 Blatt, 8°.
Yi 46 III 3 (38) Suchier, Reinhard (1823-1907); Altphilologe, Numismatiker, Lehrer in Hanau; Vetter von Hermann Suchier. 1 Brief an Edmund Suchier; Hanau 9.4.1906.
Yi 46 III 3 (39) Suchier, Reinhard (1823-1907); Altphilologe, Numismatiker, Lehrer in HanauVetter von Hermann Suchier. 1 Karte an Hildegunde Suchier, Tochter von Hermann Suchier; Interlaken 9.8.1901
Yi 46 III 4 (1-67) Suchier, Robert (1849-1923); Mediziner, Arzt in Freiburg; Vetter von Hermann Suchier 67 Briefe und Karten an Hermann Suchier; Birstein, Berlin Freiburg 1870-1914.
Yi 46 III 4 (68) Suchier, Robert (1849-1923); Mediziner, Arzt in Freiburg; Vetter von Hermann Suchier. 1 Telegramm an Professor Winternitz; Breisgau 5.7.1914.
Yi 46 III 4 (69) Suchier, Robert (1849-1923); Mediziner, Arzt in Freiburg; Vetter von Hermann Suchier. 1 Brief an Gertrud Suchier, Frau von Hermann Suchier; Freiburg 19.11.1915.