Ungarische Bibliothek

Die “Bibliotheca Nationis Hungaricae” (Ungarische Nationalbibliothek, weitere Informationen und Literatur zur Sammlung hier) wurde gestiftet von dem ungarischen Exulanten Georgius Michaelis Cassai (1640-1725). Er lebte seit Mai 1675 in Wittenberg, wo er seit 1712 als Dekan der Philosophischen Fakultät wirkte. Mit seinem Besitz begründete er 1725 eine Stiftung für in Wittenberg studierende Ungarn. Ihnen sollten auch seine ca. 2000 Bücher an wissenschaftlicher Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts, darunter u.a. mehr als 300 Unikate altungarischer Drucke, zur Verfügung stehen. Eine wertvolle Erweiterung des Bestandes erfolgte 1755 durch den Ankauf der “Manuscripta Rotaridis”- Sammlung des 1747 in Wittenberg verstorbenen ungarischen Handschriftensammlers und Literaten Michael Rotarides. Darüber hinaus wuchs im Lauf der Zeit die Sammlung um eine beachtliche Anzahl von Handschriften ungarischer Studenten an.

Nach 1817 wurden die meisten Bände nach Halle überführt und 1900 in die Verwaltung der damaligen Königlichen Universitäts-Bibliothek übernommen. Im Jahr 1921 wurde ein Teil der Ungarischen Bibliothek, darunter 110 Handschriften, durch eine ministerielle Verfügung als Leihgabe für 99 Jahre an die Finno-Ugrische Bibliothek der Humboldt- Universität in Berlin gegeben. Nach 85 Jahren kamen diese Bestände vorzeitig an die Universitäts- und Landesbibliothek nach Halle zurück.